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REISE MIT HINDERNISSEN

September 28, 2014

Unser erster Urlaub!
„Weißt du wer da sitzt?“ fragte ich meinen Bruder Jünne. Er meinte, sie kämen ihm bekannt vor, er könne sich aber nicht erinnern. Als ich ihm sagte , es sind die „Blackföös“, da fiel der Groschen. Für den, der diese Gruppe nicht kennt, sie sind eine Folk – Rock – Gruppe, die in Kölscher Mundart singt. Sie saßen uns gegenüber an der Snackbar in der Abflughalle im Kölner Flughafen. Nur Tommy Engel, der Frontmann war nicht dabei. Vielleicht hat Jünne sie deshalb nicht gleich erkannt, denn eigentlich war er auch ein großer Fan dieser Band.
Dieser Urlaub, den wir vier zum ersten Mal zusammen verbringen wollten, begann schon früh mit allerlei Komplikationen. Bei der Anreise Jünnes und seiner Frau mit dem Auto von Bredstedt hierher nach Duisburg, versagte das Getriebe seines Audis in Ladbergen. Also musste ich losfahren und die beiden abholen.
Am anderen Tag ging es dann nach Köln zum Flughafen. Gegen dreizehn Uhr sollte der Start sein und nun saßen wir schon zwei Stunden hier und warteten auf den Aufruf. Niemand hatte uns erklärt, dass da die GSG 9 von ihrem Einsatz aus Mogadischu zurück kam und hier auf dem militärischen Areal empfangen wurde. (hier musst du was erklären, keiner weiß, was es mit Mogadischu auf sich hat oder du lässt es einfach weg)
Endlich ging es los. Ich konnte es kaum abwarten, meinen ersten Flug anzutreten und fieberte dem Betreten der Maschine entgegen. Da stand sie nun, die Mc Donnell Douglas DC 9Cilipi der INEX Adria, einer Tochtergesellschaft der staatlichen JAT (Jugoslavia Air Transport). Die Passagiere wurden mit dem Bus zur Maschine gefahren. Eine Stewardess begrüßte jeden einzelnen von uns und eine andere zeigt uns unsere Plätze. Zweier und Dreiersitze gab es und mein Bruder hatte zwei Zweiersitze, in der Mitte der Maschine an Backbord vor den Tragflächen gebucht. Natürlich saß ich am Fenster.
Die Türen wurden geschlossen und eine ganz andere Atmosphäre herrschte plötzlich, ein anderer Druck, bis die Lüftung an der Decke einsetzte. Die Triebwerke, zwei am Heck, starteten. Zuerst war es ein dumpfes Brummen, das sich dann zu einem hellen Singen steigerte. Eine der Flugbegleiterinnen machte uns nun mit den Notfallsystemen bekannt, das ich später noch sehr oft über mich ergehen lassen musste.
Dann dröhnten die Triebwerke auf und wir rollten über die Runway zur Startbahn. Nun wurde es richtig laut. Ich wurde in den Sitz gepresst, während das Flugzeug immer schneller wurde. Plötzlich rumpelte es nicht mehr………..wir hatten abgehoben, wir flogen, was für ein Gefühl!
Unter uns verschwand der Boden. Es war schon Ende Oktober und es wurde früh dunkel. Die Wolken hingen tief, aber durch einige Wolkenlücken hindurch waren Lichter zu erkennen, wie auf Perlenschnüre aufgereiht, wahrscheinlich Autobahnen. Die Flugbegleiterinnen begannen mit der Verteilung eines kleinen Essens und entsprechenden Getränken. Das Essen schmeckte schon ganz anders, so exotisch. Auf diesem Flug genehmigte ich mir zum ersten Mal Tomatensaft mit Wodka, Pfeffer, Salz und Tabasko. Ich habe es mir auf den späteren Flügen noch oft genehmigen können!
Mit Parfüms, Schnaps und Zigaretten ging nun eine der Flugbegleiterinnen mit einem schmalen Wagen durch den Mittelgang von Reihe zu Reihe und verkauften reichlich davon. Aber auch Bier in Dosen und Hochprozentiges in Miniflaschen wurde angeboten und auch davon reichlich Gebrauch gemacht.
Nach knapp zwei Stunden wurden wir wieder aufgefordert, uns anzuschnallen, die Sitze aufzurichten und das Rauchen einzustellen. Wir waren im Anflug auf den Flughafen Cilipi Dubrovnik. Es war eine wunderbare Landung, die mit reichlich Beifall belohnt wurde. (Heute rührt sich keine Hand mehr, so selbstverständlich ist eine saubere Landung geworden). Das Flugzeug kam zum Stillstand und nach einigen Minuten durften wir aussteigen. Was für eine Luft empfing mich hier. Ein schwerer Blütenduft lag in der warmen Luft, gemischt mit dem Duft der See. Das war etwas völlig Neues für mich. Aber schön, sehr schön! Mein Gott, habe ich es genossen!
In der Ankunftshalle erwartete uns der Reiseleiter mit der nächsten Überraschung. Wir hatten einen Bungalow auf der Elafiteninsel Kolocep gebucht und wurden nun aufs Festland nach Plat umgebucht, weil Kolocep zu dieser späten Jahreszeit schon geschlossen war. Nun ja, es ging mit „Pannen“ weiter.
Plat war ein Hotel der gehobeneren Klasse etwas südlich von Dubrovnik, sehr schön am Hang gelegen. Hotel PlatDie Rezeption war hier allerdings nicht im Erdgeschoss, sondern oben und in den unteren Stockwerken waren die Zimmer. Naja, Kolocep hatte drei Sterne und Plat war eben ein Viersternehotel, zum gleichen Preis.
Nachdem wir unsere Zimmer gefunden, die Koffer ausgepackt und uns frisch gemacht hatten, gingen wir erst einmal in das Restaurant. Wir konnten zwischen drei Menus wählen. Ein internationales Gericht, ein Fischgericht und ein „Balkan“-Gericht. Klar, dass wir „Balkan“ nahmen, schmackhaft und reichlich. Dazu eine Flasche Weißwein, GRK mit Namen.
Nach dem Essen vertraten wir uns die Beine und erkundeten die Umgebung. Es war nicht weit bis zum Wasser.. Am Wasser gab es einen kleinen Anleger und davor ein kleines Restaurant. So ein Ding zwischen Fischer- und Piratenkneipe, nur “gehobener“. Ein paar kleine, bunte Boote lagen an ihren Bojen vertäut, vor uns in der Bucht im klaren Wasser.
Von hier aus wanderten wir hinaus zum Dorf und sahen uns um. Für ein Dorf war es ziemlich klein, vielleicht fünf Häuser schmiegten sich an den Hügel, aber es war trotzdem sehr hübsch und man hatte einen schönen Blick. An der Einfahrt von der „Hauptstraße“ zum Hotel stand ein ganz kleines Haus, dessen Fenster hell erleuchtet waren und das sich schließlich als Kneipe entpuppte.
Hatten wir Durst nach dem Spaziergang? Hatten wir! Es war eng drinnen, nur vier Tische mit jeweils vier Stühlen standen darin und vor der Theke ein paar Hocker. Sehr einfach und etwas verschlissen, aber mit einem durchaus urigen Charme. An der Bar saßen ein paar Einheimische. Hinter dem Wirt, auf einem Regal an der Wand, stand neben einigen Kuriositäten auch ein kleines Radio, aus dem fremdländische Musik erklang, jedenfalls für unsere Ohren, die wir aber noch lieben lernen sollten.
Wir setzten uns und bestellten für uns Männer Bier und Slibowitz, die Frauen mochten lieber Wein, einheimischen Wein. Er kam nach einer Weile zurück mit einer Riesenkaraffe Wein und zwei Wassergläsern voll Schnaps, zwei Flaschen Bier, Niksico Pivo, aus Montenegro. Dann stellte er noch frisches Weißbrot, Oliven und Nüsse auf den Tisch. Es wurde ein würdiger Tagesabschluss – das Land, die Luft, die Gerüche, Geräusche, ein bisschen war es wie ein Traum.
Der nächste Morgen bescherte uns strahlenden Sonnenschein und…………….Kälte. Die kalte Luft kam von den Bergen herunter, die Bora wurde sie genannt… Als erstes gingen wir raus auf den Balkon. Was für ein Anblick für uns Flachländer!

Die Berge reichten fast bis ans Meer und in der Luft lag dieser unvergleichliche schwere Blütenduft gemischt mit dem Geruch nach Algen und Fisch, denn das Hotel lag nah am Meer.
Als wir am Abend im Hotel angekommen waren, war davon nichts zu sehen gewesen, denn es war ja dunkel. Und wenn ich dunkel sage, dann meine ich richtig dunkel, nicht so ein Halbdunkel, bei dem noch viel zu sehen ist, nein pechschwarze Nacht, bei der man die Hand nicht vor den Augen sehen konnte. Um so angenehmer waren wir jetzt bei dieser Aussicht überrascht.
Nach dem reichhaltigen Frühstück erkundeten wir das Hotel. Wir mussten Geld wechseln, denn mit DM konnte man damals noch nicht bezahlen. In der Rezeption befand sich ein kleiner Bankschalter. Der Kurs stand bei knapp zwölf Dinar für zehn DM. Die meisten Gäste in diesem Hotel waren Amerikaner und Engländer, Deutsche gab es nur sehr wenige.
Dubrovnik.OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Gleich am ersten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Dubrovnik. Diese berühmte Stadt sollte nicht mehr auf uns warten müssen. Die Busverbindungen waren wie überall in den sozialistischen Ländern hervorragend und preisgünstig. Also nutzten wir sie auch.
Allerdings war es nicht spaßig, mit dem Bus zu fahren. Die Straßen waren in einem sehr schlechten Zustand und vor allem, sie waren sehr eng. An den Serpentinen mit den engen Kurven mussten entgegenkommende Fahrzeuge ausweichen und halten, bis der Bus vorbeigefahren war. Manchmal hatte man das Gefühl, wir würden den Abhang hinunterstürzen, wenn die Kurve sehr eng war und der Bus mit dem Vorderteil schon über dem Abhang hing. Aber nach einer für uns durchaus abenteuerlichen Fahrt erreichten wir schließlich das Ziel. Vor uns tauchte die Stadt auf. Wunderschön lag die Altstadt mit ihren roten Dächern und dem Hafen Pile auf der Halbinsel unter uns.

Hier aber noch ein Blick auf und von der Stadtmauer.Dubrovnik Mauer
Es würde den Rahmen sprengen, wollte man die bewegte Geschichte der Stadt hier erzählen.
In Ploce, dem anderen Hafen sind wir ausgestiegen und gelangten durch das Nordtor in die Altstadt. Der Anblick war überwältigend. Am Anfang der Plaza der Onofriobrunnen und die hochglanzpolierte Plaza. Einst zierten ihn sechzehn Wasserspeier. Das Erdbeben von 1667 beraubte ihn seines Schmucks und Prunks. Der Brunnen bildete den Endpunkt der im 15. Jahrhundert gebauten, zwölf Kilometer landen Wasserleitung. Links und rechts vom Platz stehen die alten Gebäude aus venezianischer Zeit, Dubr. Placadaran schließt sich die im Jahre 1317 gegründete Klosterapotheke. Sie ist die älteste Apotheke Europas.
Im Museum des Klosters wird das gesamte Inventar der Apotheke ausgestellt
Alles war neu und fremd und unheimlich interessant, man wusste gar nicht, wohin man zuerst gucken sollte. Die kleinen Gässchen waren so eng, dass sich die Bewohner beider Seiten mit Handschlag begrüßen konnten, ohne das Haus verlassen zu müssen. Es gab winzige Läden, in denen Mode und Schmuck angeboten wurde, Sehr filigranen Silberschmuck konnte man hier kaufen. Die Frauen waren begeistert, wir hatten ein bisschen Angst um die Urlaubskasse. Am südlichen Ende erwartete uns der Rektorenpalast, das antike Hafenbüro und die Renaissancekirche.(links). Man konnte sich nicht sattsehen.
Im Hintergrund sieht man den Berg „SRD“ mit der Seilbahn und rechts das historische Hafenamt.
Nach ein paar Stunden meldete sich bei uns allen der Magen. In einer kleinen, engen Seitenstraße standen draußen vor einem Lokal Baumstämme als Hocker und auch ähnliche Tische. Innen gab es eine Kneipe, nicht größer als ein kleines Wohnzimmer, genau in der Art wie die Kneipe in Plat. Ein paar Einheimische saßen dort vor einem Bier und einem groben Brett mit so etwas wie Schinkenröllchen drauf und in den Röllchen steckten Holzstäbchen. Besteck gab es nicht. Zwischen ihnen stand ein Korb mit frischem Weißbrot.
Wir zeigten auf den Schinken und sahen den Wirt fragend an. „Prschut“ sagte er und wir nickten. Dann zeigte er vier Finger, also vier Portionen, wir nickten wieder, jedoch Bier verstand er gleich, Pivo auf Kroatisch. Wir haben es uns schmecken lassen und ich kann mich nicht daran erinnern, solch einen geschmackvollen Schinken jemals gegessen zu haben. Viel später habe ich gesehen, warum der Prschut so gut schmeckt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nun war es Zeit für unsere Frauen zum Shoppen. Einer dieser „Minilädchen“
Anschließend besuchten wir die „Neustadt“ Denn ein Stadtbummel ohne Kaufhäuser geht für Frauen gar nicht. Und dann kam die Rückfahrt mit dem Bus, auch das war wieder kein wahres Vergnügen und wir waren froh, als wir wieder im Hotel waren, wo das Abendessen schon auf uns wartete.
Eine Viermannband machte Musik, internationale Musik. Internationale Gäste, gleich internationale Musik. Warum eigentlich? Warum nicht kroatische Musik?
Was dann begann, hat uns an dem Abend fast umgehauen. Uns wurde ein Tisch am Mittelgang zugewiesen und wie es sich für einen ordentlichen Deutschen gehört, erschienen wir tatsächlich pünktlich zum Essen. Wir hatten schon längst angefangen, als die anderen Gäste so nach und nach auftauchten. An uns vorbei flanierten riesige, penetrante Duftwolken, die von Menschen getragen wurden, die gekleidet waren wie im vergangenen Jahrhundert. Es waren Engländer, wie sich herausstellte. Die Herren trugen rot-weiß oder blau-weiß gewürfelte Hosen, kurze Jäckchen und Hemden mit einer Art Rüschenkragen und eine große Fliege. Die Damen hatten sehr dünne bunte Perlonkleidchen an…Am nächsten Abend suchten wir uns einen anderen Platz.
Nach dem Essen gingen wir noch am Wasser spazieren, fühlten die Temperatur. Es war doch schon ziemlich kalt, auch hier war es ja schon Oktober. Dann gingen wir zurück ins Dorf. Seitlich am Weg standen Büsche, die aussahen wie Weiden. Allerdings wuchsen Früchte daran, die wie Eicheln aussahen aber der Busch hatte Weidenblätter. Ein Mann, der einen zweirädrigen Wagen vor sich her schob, kam uns entgegen. Er hatte ein paar Körbe geladen, in denen so etwas wie Weintrauben lagen. Weiße Trauben in Bohnenform, irgendwie krumm, nicht oval oder kugelig, wie wir sie kannten. Eine kleine Waage deutete darauf hin, dass er sie verkaufte. Für sehr wenig Geld erstanden wir ein paar Trauben. Sie schmeckten hervorragend. Süß und sehr aromatisch mit einem Hauch von Muskat.
Und dann passierte es. Am Straßenrand lag eine kleine, knallrote Paprikaschote. Jünne als Koch musste immer alles untersuchen, was mit Essen und vor allem Gewürzen zu tun hatte. Er brach sie auf, suchte nach Samen und probierte. Er verzog das Gesicht, so höllisch scharf war sie. Auch ich probierte sie und wir fanden sie ungenießbar und warfen sie weg.
Wir steuerten unsere kleine Kneipe an. Ein Absacker musste nun noch sein. Um Platz zu machen für das nächste Bier, ging ich auf „Tante Meier“ (WC), holte den Horst raus und dann? Ja dann gings los! Es brannte wie Feuer, grausam, und ich begann sowas wie „Freudentänze“ aufzuführen. Nur gut, dass ich alleine war. Ich hätte meine Hände vorher waschen sollen, doch das hätte auch nicht viel genützt, wie es mein Bruder einen Augenblick später hatte feststellen müssen. Ich hatte ihn ja gewarnt und ihm gesagt, er solle sich die Hände waschen, was er auch getan hatte. Auch am nächsten Morgen hatten wir noch gut davon. Nicht auszudenken, wenn wir uns die Augen gerieben hätten. Es war uns eine Lehre, sammle nie etwas auf, was du nicht kennst.
Es sollte noch schlimmer kommen, in unserem ersten gemeinsamen Urlaub.

Am nächsten Morgen wurden wir von strahlendem Sonnenschein geweckt. Strandwetter.
Von Strand, wie wir es uns vorgestellt hatten, war hier weit und breit keine Spur. Hatten wir doch noch die Bilder des Prospektes von Kolocep vor Augen, wo es herrliche Sandstrände gab. Naja, ganz so schön waren sie in der Realität dann doch nicht, wie ich bei späteren Reisen in diese Region feststellen musste.
Egal, unsere Frauen wollten natürlich mit etwas Farbe zurück kommen. Wir suchten uns ein geschütztes Plätzchen und machten uns breit! Platz genug war hier ja und kein Mensch, der sich hierher verirrte. So schmorten wir eine Zeit lang in der Sonne. Hach, war das schön, ganz besonders, weil es ja zu der Zeit, Ende Oktober, in Deutschland schon richtig kalt war.
Nun testeten wir die Wassertemperatur. Schon ganz schön kühl. Schwimmen ?? Gute Frage! Langsam ins Wasser gehen war nicht, es hatte gleich richtige Schwimmtiefe. Also Augen zu und rein. Aber was war das denn? Das gibt es doch nicht, nur die obere Schicht war kalt und die hatte eine Stärke von etwa dreißig Zentimetern, darunter war das Wasser noch richtig warm.
Wieder solch ein Widerspruch, wie Weiden mit Eicheln dran, Weintrauben gebogen wie Bohnen, Wasser, das gegen jedes physikalische Gesetz oben kalt und unten warm ist. Alles mehr als erstaunlich!
Mein Bruder Jünne und ich stöberten in den Felsen rum und fanden dort ein Stück Angelschnur noch mit Haken dran. Angeln !! Ein etwas längerer Stock war schnell gefunden. Doch es gab ein anderes Problem. Wo bekamen wir hier in den Felsen Köder her. Aber das löste sich auch schnell, denn es gab hier genug sog. Pocken und andere Muscheln. Mit dem Fleisch bestückten wir den Haken und dann rein ins Wasser damit. Schwimmer? Brauchte man nicht, hier wurde auf Sicht gefischt, so klar war das Wasser. Den Köder hielten wir den Fischen so direkt vors Maul und sie brauchten nur zuschnappen. Was für ein Spaß!
Einige Zeit später zappelten in einer kleinen Pfütze zwischen den Felsen drei kleine Meereschen. Was nun damit machen. „Grillen“ sagt Jünne, gut, er war der Koch. So putzte er auch die Fische und ich sammelte trockene Zweige, von denen es hier genug gab. Womit „Würzen“ fragte ich. „Machen wir mit Seewasser und frischen Lorbeerzweigen.
Auf dünne Weidenstöckchen gespießt grillten wir die Fische über offenem Feuer, in das wir frische Lorbeerzweige legten und als Salzersatz dienten ein paar Tropfen Meerwasser.
Die Frauen waren neugierig geworden und wollten natürlich sehen, was wir da so machten. Ein Stückchen am Stock gegrillte Meeresche wollten sie aber nicht, das Ganze war ihnen wohl doch etwas fragwürdig. Uns beiden hat es jedenfalls riesigen Spaß gemacht.
Caftat.
Ein alter Mann mit weißem Vollbart und Schiffermütze auf, legt mit seinem Boot am Steg an. Am Bug ein Schild, „Taxi nach Caftat“. Caftat schließt unsere Bucht nach Süden hin ab und ist eine Halbinsel.
Wir fragten nach dem Preis, der mehr als gering war und nutzten diese Gelegenheit einer Bootsfahrt. Sie dauerte etwa vierzig Minuten und unser Käpten hatte viel zu erzählen unterwegs. Er sprach sehr gut Deutsch, denn er hatte in der österreich/ungarischen Armee gedient und freute sich, wieder einmal Deutsch sprechen zu können.
So erzählte er auch von der versunkenen Stadt Ephesus, über die wir nun grade gefahren sind und dass man, wenn es ganz ruhig ist, auch noch die Glocken vom Kirchturm läuten hören könne. Seemannsgarn, Ephesus liegt/lag an der türkischen Westküste. Wir haben es eben so hingenommen.
Auf Caftat angekommen strolchten wir durchs Dorf, bis wir an der Seeseite angekommen waren. Dort fanden wir eine Kaianlage mit Palmen, mit richtigen Palmen. Ich hatte noch nie Palmen real gesehen, das musste nun festgehalten werden.Cavtat
Dem sehr berühmten fünf Sterne Hotel „ Kroatia“, direkt an der Küste gelegen, in die Felsen gebaut und mit einem Wasserfall im Treppenhaus, statteten wir später noch einen Besuch ab. Denn an diesem Tag waren wir für solch einen Besuch nicht angezogen.
Wieder war ein schöner Tag zu Ende.
Am Abend vor dem Essen haben wir noch Geld gewechselt. Damals bekam man nur an den Hotelreceptionen und in Wechselstuben oder Banken Jugoslavische Dinar. Das Tauschen war Privatleuten, wie in anderen sozialistischen Staaten auch, streng verboten. Da bemerkte ich eine Tafel mit Ausflugsangeboten.
Eine Bootsfahrt durch die Inselwelt der Elafiten mit anschließendem Fisch grillen auf der größten dieser Inseln, auf Mljet. Jo, das war doch was, einstimmig angenommen. Aber da stand noch etwas: Busfahrt nach Mostar, die Stadt mit der berühmten Brücke aus dem MA über den Fluss Neretva. Diese Fahrt sollte am darauffolgendem Tag sein. Auch einstimmig angenommen.
Ein Risiko gab es bei beiden Ausflügen noch. Falls nicht genug Teilnehmer gebucht haben, fallen diese Fahrten aus. Verständlich in dieser späten Jahreszeit.
Dass genügend Teilnehmer vorhanden waren, zeigte sich am Morgen, am Tag des Ausflugs, als wir mit dem Bus abgeholt wurden. Von unserem Hotel waren wir die einzigen Gäste.
Im Hafen Gruz`schifften wir auf ein Boot von der Größe eines Fischkutters ein mit letztendlich ca zwanzig Gästen.
Ein wunderschöner Morgen war es, spiegelglatte See, die nur im Bereich des Hafens sich etwas kräuselte, wo die Bora, die ja morgends von den Bergen herunter wehte, das Wasser erreichte.
Ein helles Singen lenkte meinen Blick nach Steuerbord und ich sah eine DC 9 im Landeanflug auf Cilipi, die nun auch unseren Kurs kreuzte.
Es fühlte sich gut an, wieder einmal Schiffsplanken unter den Füssen zu haben, die vom Motor her leicht vibrierten.
Ein schöner, malerischer Anblick war die vor uns liegende Inselwelt der Elafiten. Das Wasser ist von einem Blau, wie es das nur im Mittelmeer gibt und glasklar. Kolocep passierten wir an Backbord, Lopud und Sipan an Steuerbord und nun liefen wir auf Mljet zu, der grössten Insel der Elafiten.
In einer kleinen Bucht wurden wir ausgebootet. Dort erwartete uns ein, na Heute sagt man bei uns hier Biergarten dazu. Eine überdachte Terasse mit rohen Holztischen und ebensolchen Bänken.Mljet
Hier war schon lebhafter Betrieb. Rechts an zwei „Tischen“ saßen, ja noch, Frauen. Sie waren alle mittleren Alters und sprachen französisch. Wir klemmten uns an einen von den Tischen, ziemlich am Ende, um nicht stören zu müssen, wenn mal Jemand zwischendurch aufstehen musste.
Auf den Tischen standen in der Mitte eine große Flasche mit klarem Inhalt und vier Wassergläser für jeweils vier Personen gedacht, dazwischen Körbe mit frischem Weißbrot. Misstrauisch schnuppert Jünne an der Flasche, die nicht einmal verschlossen und sagte nur „Losovaca“! Vergleichbar mit Trester, also hochprozentiger Schnaps.
Ein paar Meter weiter rechts, am Hausende war der große Grill aufgebaut. Neugierig, wie wir nun mal sind, haben wir alles inspiziert. In einem an das Haus angebauten Mauerstück steckten übereinander zwei Fassböden mit Zapfhahn dran. Optisch recht schön an zu sehen. Doch hinter der Mauer war von Fässern nichts zu sehen. Nur zwei große Plastickannen standen dort, mit Schläuchen dran , die zu den Zapfhähnen führten. Eine Kanne mit rotem und eine mit weißem Inhalt, also Rot- und Weißwein.
Neben dem Grill war eine Art Tisch, etwa wie ein Tapeziertisch, aufgestellt. Darauf eine riesige Schüssel mit Salat. Erkennbar waren Tomaten, Paprika, Gurken, Zwiebeln und Oliven. Auch eine Schüssel mit Schafskäse stand bereit. Außerdem Essig, öl, Pfeffer und Salz. Bestecke gab es in einer Holzkiste ebenso wie Papierservietten.
Die Fische lagen noch in einer großen Wanne, appetitlich mit viel Kräutern eingestreut.
Zurück am Tisch hatten sich zu dem Schnaps zwei Flaschen Mineralwasser gesellt, sowie große Kruken mit Weißwein. Aber es blieb bei eben diesen vier Wassergläsern. Also alles aus einem Glas trinken.
Vorsichtig gönnten wir Männer uns einen Losovaca. Verdammt stark das Zeug!
An den Tischen der Frauen war schon fröhliches Gequatsche und ein paar begannen zu singen, französisch versteht sich. Ein Blick auf ihre Flaschen zeigte mir, die haben schon ganz schön gesoffen !!
Die Zeit verging mit Warten auf gegrillte Fische. Eine leichte Ahnung von Grillgeruch zog nun durch unsere Reihen. Aha, es geht bald los.
Wurde auch Zeit, denn die Frauen wurden nun ziemlich laut und getanzt wurde auch schon. Aber nicht nach Musik, nein sie tanzten nach ihrem Gesang. Dann stand eine von ihnen schon auf dem Tisch und schwang die Röcke. Wir, die ja noch nüchtern waren, haben uns köstlich amüsiert. Und mitgeklatscht haben wir. Das die Frauen wohl noch zusätzlich motiviert und zwei von ihnen tanzten nun im Badeanzug. Ich habe mich über die Standhaftigkeit dieser Tische gewundert, die mussten doch allerhand aushalten.
Nun wurde zum Essen aufgerufen. Jeder schnappte sich einen Teller vom Bereitstelltisch und reihte sich in die Schlange der Wartenden ein. Die Fische sahen lecker aus. Es waren schöne große Meereschen und Makrelen. Schätzungsweise so 600 bis 700gr. das Stück.
Die Brotkörbe waren schon wieder aufgefüllt worden und wir ließen es uns schmecken. Auch der Salat war köstlich. Nun schmeckt das Essen unter freiem Himmel und an der frischen Luft ja bekanntlich doppelt so gut.
Langsam wurde es an den Nebentischen ruhiger. Ein oder zwei, vielleicht waren es einige mehr, Schnäpse waren nun von Not, denn Fisch will ja schwimmen.
Zwei Stunden hatten wir nun noch Zeit bis zum Ablegen des Bootes und wir Männer erkundeten die Gegend…. Und den Berg in der Nähe. Unsere Frauen legten sich in die Sonne. D A S hätten wir auch machen sollen. Aber nein, wir mussten in den Berg. Pinien und dichtes Buschwerk wechselte sich ab, richtiger Urwald empfing uns.
Einen wunderschönen Blick über das Meer und die Inseln hatte man von dort oben, obwohl es nicht sehr hoch war.
Und dann passierte es. Ich hörte meinen Bruder stöhnen und fluchen, er war etwas oberhalb von mir. Beim Runterklettern hatte er sich das Knie verdreht und hatte höllische Schmerzen. Ich hin zu ihm, tappte auf ein vermeintliches Rasenstück und sauste in die Tiefe, dabei verknackte ich mir den Knöchel. Es war ein mit Gras zugewachsenes Schützenloch, etwa einssiebzig tief.
So ein Mist, nun waren wir Beide „Invaliden“ und wollten wir anderntags doch den Ausflug nach Mostar machen.
Auf der Rückfahrt haben wir von der so schönen Stimmung, die über dem Meer lag nicht viel mit bekommen. Verständlicher Weise wollten wir nur ins Hotel und unsere lädierten Knochen hochlegen.
Am anderen Morgen holte und der Bus wieder vom Hotel ab. Er war fast voll. Wir waren komplett, als vom Nachbarhotel Mlini noch die letzten Gäste zustiegen. Es war kein so großer Bus, nur etwa dreißig Personen hatten diesen Tagesausflug gebucht und er deshalb auch voll war.
Ein einheimischer Reiseführer begleitete uns. Nachdem er sich vorgestellt hatte, erklärte er uns den Ablauf der Reise und voll Stolz die Landschaft und die Sehenswürdigkeiten seiner sozialistisch geprägten Heimat. Doch hier herrschte nicht der strenge Sozialismus wie z.B. in der DDR, der UDSSR und anderen Staaten. Nein, Tito verstand es, die Zügel wesentlich lockerer zu halten und damit dem Tourismus die Türen zu öffnen.
Tito, der Staatspräsident, hatte nach dem Krieg die sieben einzelnen Provinzen zum Staat Jugoslawien vereinigt und deshalb wurde er von einer Mehrheit der Bevölkerung verehrt.
Dubrovnik passierten wir hoch über der Stadt in Richtung des großen Fjordes, den wir ganz umrunden mussten. Denn die heutige große Brücke gab es zu der Zeit noch nicht. Übrigends ein Bauwerk dass die ganze Schönheit hier zerstört hat. Wieder einmal wird der „Fortschritt“ vorgezogen.
Am Hotel Villa Paradiso, das in den Felsen lag, mit einem wunderschönen Blick auf den Fjord, ging es vorbei ins Landesinnere, immer am Wasser entlang, in Richtung Norden. Der Bereich Dubrovnik ist eigentlich eine Enklave Kroatiens, abgetrennt durch ein Teilstück BosniensHerzogovina, das hier einen Zugang zum Mittelmeer hat. In diesem schmalen Korridor fließt der Fluß Neretwa durch ein großes , ausserordentlich fruchtbares Delta ins Meer.
Entlang der Neretwa erstrecken sich beidseitig riesige Weinberge des berühmten Silavkaweins, die bis nach Metcovic reichen. Metkovic lag auf halber Strecke zwischen der Mündung der Neretwa und Mostar, unserem eigentlichen Ziel.
Es war ein wundervoller Blick von der Straße hinab auf das Delta mit den vielen Gärten, die durch schmale Wassergräben unterteilt waren, wie ein grünes Mosaik.
Durch Pinienwälder und über Serpentinen näherten wir uns dem Fluß. Der Bus fuhr nun durch die eben beschriebenen Wein- ja, Felder waren es mehr , als Berge auf Metkowic zu.
Das Tal wurde nun langsam immer enger und steile Berge flankierten unseren Weg. Und dann tauchte Die Stadt vor uns auf, in der wir eine Kaffeepause einlegten. Es wurde auch Zeit, denn unsere lädierten Knochen wollten Bewegung haben.
Der Bus hielt auf einer breiten Straße im Zentrum von Metkovic. Gegenüber unserer Haltestelle ein etwas größerer Platz, vielleicht ein Markt mit einigen Läden und einem größeren Cafe. Auch dieses Haus sollte eine ehemalige Karawanserei gewesen sein. Vor dem Cafe unter einer großen Platane standen viele kleine Tische und Stühle und in der Mitte etwa soetwas wie ein Ofen aus Steinen. Hier nahmen wir alle Platz. Es war wunderschön hier unter dem Baum zu sitzen in dieser samtweichen, aber kälteren Luft. Hier war es doch schon etwas kälter als direkt am Meer.
Wir bestellten Kaffee. Kaffeetürk? fragte die Bedienung. Jo, Kaffeetürk wollten wir. Nun sah ich auch, was es mit dem Ofen auf sich hatte. In einer etwa 2cm dicken Sandschicht auf einer Stahlplatte mit Holzkohlenfeuer drunter, standen kleine Gefäße aus Metall mit einem Stiel dran. Aus diesen kleinen „Kannen“ stieg Dampf auf und wir bekamen diese Dinger samt einer kleinen Tasse und einem Glas Wasser serviert. Das war DER Kaffeetürk. Schon gesüßt und vorsichtig in die Tasse umgefüllt schmeckte er sehr gut. Und auch hier stellte man uns wieder einen Korb mit frischem Weißbrot dazu.
Schön war es, hier in Bosnien Herzogewina, im November unter einer großen Platane in der Sonne zu sitzen und Kaffee zu schlürfen ! Das Leben ist schön…………….wenn, ja wenn die Schmerzen nicht wären.
Weiter ging unsere Fahrt durch diese einmalig schöne Landschaft und bald erreichten wir unser Ziel, Mostar !
Eine früh mittelalterliche Stadt mit dieser berühmten Brücke über die Neretwa.Brücke von Mostar
Ein Herrscher der damaligen Stadt schrieb den Bau einer Brücke über die Neretwa aus und verschiedene Baumeister versuchten sich daran und…..scheiterten. Jedesmal hielt ihr Bauwerk nicht. Als Belohnung wurden sie geköpft. Nun bekam der Architek Mimar Hajrudin 1556 den Auftrag diese Brücke zu bauen. Ob er nun kein Vertrauen zu seinem Bauwerk hatte, oder ein anderer Grund vorlag, sagt die Legende nicht. Aber kurz vor der Vollendung floh der Architekt. Wie man gesehen hat, vollkommen grundlos, denn sie hat über 450 Jahre gehalten, bis diese schöne Brücke in diesem idiotischen Krieg zerstört wurde. Das Bild zeigt die wieder aufgebaute Brücke.
Auf einem Parkplatz an der Durchgangsstrasse stoppte der Bus. Wir waren am Ziel. Fast drei Stunden hatten wir nun zu unserer Verfügung. Vom Parkplatz führte eine enge Straße in die Altstadt. Hier fühlten wir uns wie in tausendundeinerNacht.
Dies ist die Nordseite der Stadt.Mostar Nordseite
In den engen Gassen der Altstadt reihten sich kleine, fast mittelalterliche Handwerksbetriebe , sowie auch kunsthandwerkliche Betriebe aneinander. Hier wurden Kupferkessel mit wunderschönen Verzierungen hergestellt und auch die kleinen Kännchen des türkischen Kaffees begegneten uns hier wieder.
Obst- und Gemüsestände mit herrlich duftenden Früchten und von so intensiven Farben gab es hier, richtig Appetit anregend. Und auch hier begegneten uns die krummen Weintrauben wieder. Ja, und nun hatten wir auch Hunger und hielten Ausschau nach einer Gaststätte, doch nirgends einen Hinweis oder eine Reklame die auf ein Restaurant schließen ließen.
Dann entdeckten wir vor einem niedrigen Gebäude einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen. Bei näherem Hinsehen stand ein Mann mit einer weißen Schürze vor einem großen steinernen Herd stehen und in verschiedenen Töpfen hantieren. Jünne gab ihm zu verstehen, dass wir Hunger hatte und etwas essen möchten. Er verstand sofort und bat uns in die Küche, öffnete die Töpfe und seine Handbewegung gab uns zu verstehen, dass wir uns aussuchen sollten, was wir gerne essen wollten. Es waren so etwa fünfzehn Töpfe unterschiedlicher Größe mit natürlich unterschiedlichem Inhalt. Kleine Gefüllte Paprikaschoten, gefüllte Weinblätter, weiße Bohnen und Mischgemüse in leckerer Soße, dazu weißer Reis und auch Djuvecreis war zu haben. Auch in den Pfannen brutzelten einige Fleischsorten. Unsere Frauen hatten schwere Bedenken, davon zu essen, aber wir Männer nicht. Der Wirt stellte dann zusammen, auf das wir zeigten und füllte einen großen Teller voll auf den Tisch, ein paar kleine Teller dazu. Bestecke mussten wir selbst nehmen. Dazu gab es auch wieder das leckere, frische Weißbrot, eine Schüssel Salat, Gurken, Tomaten, Zwiebeln, Oliven und Stücke Schafskäse und eine Karaffe Wein. Noch zwei Stühle hatten sich wie von selbst an den Tisch gestellt.
Was soll ich sagen, dass es uns hervorragend geschmeckt hat und sogar unsere Frauen begeistert zugelangt haben, aber es war so einmalig. In dieser Stadt aus eben tausend und einer Nacht, unter freiem Himmel, schon fast abenteuerlich gegessen zu haben, das hatte schon was.
Dies passierte keine dreißig Meter von der Brücke entfernt auf der südlichen Seite der Neretwa und sie zu besteigen, ja besteigen, denn der Aufgang war steil und glatt. Wie eine Art Stufen aus glattem Marmor der wie lackiert glänzte, führten über die Brücke. Mit unseren lädierten Knochen mussten wir höllisch aufpassen, dass wir hier nicht auch noch ausrutschten.
Von der höchsten Stelle warfen Leute manchmal Münzen in den Fluß und es gab dann Jugendliche, die von dort oben hinunter sprangen und nach den Münzen tauchten. Ganz schön mutig waren sie. Wir haben aber Niemand gesehen.
Die Rückfahrt gestaltete sich ruhig. Alle waren müde. Dann fuhren wir doch noch eine „Karawanserei“ an. Alles bezeichnete unser Reisebegleiter als Karawansereien, naja, möglich war es ja. Diese lag am Flüsschen Buna, deren Quelle wir eigentlich besuchen wollten. Die Bunaquelle war berühmt, weil dieser Fluss direkt aus den Felsen entsprang.
Hier wurde uns unser Abendessen in Form von gebratenen Forellen, serviert. Dazu gab es Kartoffelspalten, den üblichen Salat und………….natürlich frisches Weißbrot.
Das Ganze spülten wir mit viel Bier und Slivovitz runter. Wieder im Bus verschliefen wir den Rest der Rückfahrt.
Im Hotel angekommen hatten wir nur noch einen Wunsch……….Ab ins Bett, war es doch ein anstrengender Tag für uns alle gewesen.
Die letzten Urlaubstage flogen nur so dahin und viel zu schnell näherte sich der Tag der Abreise.
Der Abend davor begann mit dem Abendessen. Daran reihte sich der schon gewohnte Spaziergang und ne Flasche Wein wollten wir uns noch gönnen, so zu sagen die letzten Dinar verprassen. Das daraus noch einige Flaschen wurden, konnten wir zu dem Zeitpunkt nicht ahnen.
Dass unser Lieblingswein der GRK war habe ich schon erwähnt. Ein leicht herber Wein, mit etwas erdigem Geschmack und halbtrocken, eben typisch für diese Region und , er schmeckt auch nur hier.
Wir waren guter Stimmung und merkten auch nicht, dass wir schon lange die einzigen Gäste waren. Die Kapelle spielte noch und plötzlich hörten wir Deutsche Seemannslieder………………….und, auch der GRK war alle. Ob es tatsächlich an dem war, oder ob es als Ausrede benutzt wurde weiß ich nicht.
Ein schöner letzter Abend war zu Ende, wie auch unser erster Urlaub im Ausland.

Epilog.
Bis 1987 waren wir noch sieben Mal in Jugoslawien. Wie sehr haben wir dieses Land lieben gelernt, seine zu der Zeit wunderbaren, liebenswürdigen, gastfreundlichen Menschen. Diese atemberaubenden Landschaften, ob in Bosnien, Kroatien oder Montenegro, ob am Meer oder auf den Inseln, oder den Bergen. Ja, ich habe sogar einen Kurs für die serbokroatische Sprache belegt, um unsere Gastgeber in ihrer Sprache begrüßen zu können. Sie haben sich sehr gefreut.
Dann durften wir den 85. Geburtstag Titos miterleben. Überall singende, nicht nur junge Menschen.Sie sangen………(YouTube)
„ Jugoslavio“ Zdravko Colic ili Danilo Zivkovic – Jugoslavijo.

13 Kommentare
  1. Ja, ein sehr guter Bericht Kuddel! Da kommen wieder Erinnerungen hoch, das war doch ein hervorragender Urlaub!

  2. L. Schill permalink

    Das ist Jugoslawien…… leider haben wir das „urige“ nicht kennen lernen dürfen. Danke!

  3. Ein toller Bericht!!!

    Wer hat denn lektoriert? ;-)))

    >> (hier musst du was erklären, keiner weiß, was es mit Mogadischu auf sich hat oder du lässt es einfach weg) <<

    Selbstverständlich weiss ich, was es mit Mogadischu auf sich hat… Wer nicht???

    • Ich spüre nicht die geringste Lust, Leuten Geschichtsunterricht zu geben. Denn das interessiert Heute Niemanden mehr. Aber doch danke für Deinen Kommi.

      • Hääää????????

        Sorry… weiss nicht, warum Du so patzig bist. Ich hab Dir doch nichts getan.

        Ich habe geschrieben, dass MIR Mogadischu etwas sagt. Ich kenne so ziemlich alles, das damit zusammenhängt.

        Ich hatte nachgefragt, wer Deinen Bericht lektoriert hat, weil genau DIESE von mir zitierte Bemerkung als Lektorenanmerkung (so interpretiere ICH das) in Deinem Text steht.

        Wer lesen kann ist klar im Vorteil.

      • hahaha, ich habs gefunden, vorher übersehen.Das stammte von meiner guten Freundin Hannelie Fi von FB, auch so,ne tolle Frau. Auch aus Husum ! *lach*

      • Okay… dann isses ja klar. 😉

      • Übrigends bestücke ich diese Artikel mit Bildern.

  4. du schreibst immer so schön interessant, gefällt mir echt, eine gute Woche, Klaus

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